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Information on the book:
Stefan Bauer
Polisbild und Demokratieverständnis in Jacob Burckhardts «Griechischer
Kulturgeschichte»
Basel und München: Schwabe und C.H. Beck 2001
(in der Reihe «Beiträge zu Jacob Burckhardt», Bd. 3).
271
Seiten. Gebunden. EUR 40,50. ISBN 3-7965-1674-2
271 pages. Hardcover.
Kurzbeschreibung - Short description:
«Jetzt oder nie will ich Aristoteles Politica durchlesen, mit der Feder in der Hand», schrieb Jacob Burckhardt 1864 an den Altphilologen Otto Ribbeck. Er plante einen Kurs über den «Geist» oder die «Cultur» der Griechen, etwa im Sinne seiner vier Jahre zuvor vollendeten Kultur der Renaissance. Bis zum ersten Vortrag der Griechischen Kulturgeschichte vergingen noch acht Jahre, in denen Burckhardt oft alle freie Zeit mit Quellenlektüre verbrachte.
In diese Gärungszeit fielen einschneidende politische Ereignisse: der preußisch-österreichische Krieg von 1866, Bismarcks aggressive nationale Einigung und der Deutsch-Französische Krieg von 1870/1871. Zu der Machtanhäufung im Großstaat kam die Durchsetzung demokratischer Elemente in den Verfassungen, so auch in der Polis Basel.
Jacob Burckhardt fand zwei Antworten auf die Zeitkrise. 1868 bis 1873 las er Über das Studium der Geschichte, wo er die Gegenwart mit früheren geschichtlichen Krisen verglich und sein Modell von der Interaktion der drei Potenzen Staat, Religion und Kultur erarbeitete. Die Griechische Kulturgeschichte (gelesen 1872 bis 1886) schließt logisch an diese Vorlesung an. Sie ist eine experimentelle kulturgeschichtliche Erklärung von Prozessen, die Burckhardt strukturell auch in der Gegenwart zu sehen glaubte. Das Leben in Athen, erklärte Burckhardt im Studium, sei «im Grunde eine beständige Crisis mit beständigem Terrorismus» gewesen. Aus dieser völligen Anspannung ergebe sich der Wert dieser Polis als historisches Paradigma. Es handele sich um «eine Stätte wo die Erkenntniß reichlicher strömt als sonst, um einen Schlüssel der hernach auch noch andere Thüren öffnet, um eine Existenz, wo sich das Menschliche vielseitiger äußert».
Stefan Bauer zeichnet im ersten Teil der Monographie Burckhardts politische Einstellungen in Grundzügen nach. Im zweiten Teil bietet er eine systematische Analyse von Jacob Burckhardts Polisbild und Demokratieverständnis. Enthalten sind ferner Kapitel zu Friedrich Nietzsche und Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, die erste ausführliche Bibliographie sowie eine Seitenkonkordanz zu den verschiedenen Ausgaben von Burckhardts Werk.
Diese Studie eröffnet die Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit Jacob Burckhardts wenig bekannter Griechischer Kulturgeschichte, von der eine kritische Ausgabe im selben Verlag erschienen ist. Besonders relevant ist hier: Jacob Burckhardt Werke, Bd. 19: Griechische Culturgeschichte, Band I: Die Griechen und ihr Mythus - Die Polis (2002).
Siehe jetzt auch den Aufsatz: Stefan Bauer, «Die Griechische
Culturgeschichte im Licht der Vorlesung Geschichte des
Revolutionszeitalters», in: Jacob
Burckhardt und die Griechen, hrsg. von Leonhard Burckhardt und Hans-Joachim
Gehrke, Basel und München: Schwabe und C.H. Beck 2006 («Beiträge zu Jacob
Burckhardt», Bd. 6), S. 53-64.
Rezensionen des Buchs - Reviews of the book (to read click on PDF or JPG)
1) Ulrich Raulff, in: Süddeutsche Zeitung vom 18. August 2001, S. V (PDF, JPG)
2) Uwe Walter, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. Februar 2002, S. 54 (PDF, JPG)
3) Barbara von Reibnitz, in: Neue Zürcher Zeitung vom 31. August 2002, S. 60 (PDF, JPG)
4) Wilfried Nippel, in: H-Soz-u-Kult vom 15. Februar 2002 (PDF, JPG1, JPG2)
5) Hugh Lloyd-Jones, in: English Historical Review 117 (2002), S. 1361-62 (PDF, JPG1, JPG2)
6) Björn Forsén, in: Classical Review 52 (2002), S. 360-62 (PDF, JPG)
7) Paul Demont, in: Revue des Études Grecques 115 (2002), S. 816-17 (PDF, JPG)
8) Christiane Kunst, in: Göttinger Forum für Altertumswissenschaft 5 (2002), S. 1135-36 (PDF, JPG)
9) Bernhard Lang, in: International Review of Biblical Studies 48 (2001-02), S. 299 (PDF, JPG)
10) Stephan Brenner, in: Kontaktbrief (Fach Griechisch), Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München, Juli 2002, S. 8 (PDF, JPG)
11) Herman Van Looy, in: L'Antiquité Classique 72 (2003), S. 692-93 (PDF, JPG)
12) Arnaldo Marcone, in: Athenaeum 91 (2003), S. 290 (PDF, JPG)
13) Michael Dreyer, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft 13 (2003), S. 531 (PDF, JPG)
14) Peter Funke, in: Das Historisch-Politische Buch 51 (2003), S. 649-50 (PDF, JPG)
15) Ruth Stepper, in: Klio 85 (2003), S. 549 (PDF, JPG)
16) Anton J. L. van Hooff, in: Mnemosyne 58 (2005), S. 635-36 (PDF, JPG)
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Letztes Update: 15.05.2012